Houmt Souk

Houmt Souk ist die größte Stadt und das wirtschaftliche sowie kulturelle Zentrum der Insel Djerba in Tunesien. Sie liegt im Norden der Insel und ist bekannt für ihre lebendige Atmosphäre, traditionelle Märkte (Souks), weiße Architektur und historischen Sehenswürdigkeiten.

  • Lage: Im Norden der Insel Djerba, Tunesien
  • Einwohnerzahl: Etwa 75.000
  • Bedeutung des Namens: "Houmt Souk" bedeutet wörtlich "Marktplatz" und spiegelt die lange Tradition als Handelszentrum wider.

Houmt Souk hat eine lange und faszinierende Geschichte, die eng mit der Insel Djerba und den Handelsrouten des Mittelmeers verbunden ist. Die Stadt war über Jahrhunderte ein bedeutendes Handelszentrum und Schauplatz verschiedener Eroberungen.

 

Frühe Geschichte & Antike

Die Insel Djerba war schon in der Antike besiedelt. Bereits die Phönizier gründeten Handelsstützpunkte auf der Insel, um von ihrer strategischen Lage im Mittelmeer zu profitieren. Später übernahmen die Römer die Kontrolle, die die Insel in ihr Handelsnetz integrierten. In dieser Zeit wurden Straßen, Häfen und Festungen errichtet. Es gibt Hinweise darauf, dass Djerba möglicherweise mit der Insel der Lotophagen aus Homers Odyssee identifiziert werden könnte.

 

Mittelalter & Islamische Zeit

Im 7. Jahrhundert eroberten die Araber Djerba und brachten den Islam auf die Insel. Houmt Souk entwickelte sich zu einem wichtigen Handelszentrum, das Kaufleute aus Nordafrika, dem Nahen Osten und Südeuropa anzog. Während des Mittelalters war Djerba oft umkämpft – unter anderem zwischen der Hafsiden-Dynastie (Tunis), den Normannen von Sizilien und den Spaniern.

Ein bedeutendes Ereignis war der Angriff der Spanier im Jahr 1510, bei dem Houmt Souk geplündert wurde. Die Spanier versuchten, Djerba zu besetzen, wurden jedoch von den Einheimischen und osmanischen Truppen zurückgedrängt.

 

Osmanische Herrschaft & Piratenzeit (16.-18. Jahrhundert)

Im 16. Jahrhundert fiel Djerba unter osmanische Kontrolle und wurde zu einer Hochburg von Piraten und Korsaren. Berühmte Piraten wie Dragut (Turgut Reis) nutzten Houmt Souk als Basis für ihre Angriffe auf europäische Schiffe. 1560 kam es zur berühmten Schlacht von Djerba, in der die Osmanen unter Piyale Pascha und Dragut eine große spanisch-italienische Flotte besiegten. Nach dieser Schlacht wurde die Burg Borj El Kebir verstärkt, die noch heute in Houmt Souk zu sehen ist.

Während dieser Zeit war Houmt Souk ein multikultureller Ort mit arabischen, türkischen, jüdischen und europäischen Einflüssen. Händler aus dem gesamten Mittelmeerraum kamen hierher, um mit Waren wie Olivenöl, Stoffen, Gewürzen und Keramik zu handeln.

 

Französische Kolonialzeit & Moderne Geschichte (19.-20. Jahrhundert)

Ab 1881 stand Tunesien unter französischer Kolonialherrschaft. Houmt Souk blieb ein wichtiger Handelsort, doch der Einfluss der Kolonialmacht war hier weniger stark als in größeren Städten wie Tunis oder Sfax. Während des Zweiten Weltkriegs war Djerba kurzzeitig von deutschen Truppen besetzt, bevor es 1943 von den Alliierten befreit wurde.

Nach der Unabhängigkeit Tunesiens 1956 blieb Houmt Souk das wirtschaftliche Zentrum von Djerba. Seit den 1960er Jahren entwickelte sich die Stadt zunehmend zum Tourismusziel, was bis heute eine wichtige Einnahmequelle ist.

 

Heute

Houmt Souk hat sich seine traditionelle Atmosphäre bewahrt und ist gleichzeitig modernisiert worden. Die Stadt ist nach wie vor ein lebhafter Handelsplatz mit Basaren, historischen Bauwerken und einer einzigartigen Mischung aus arabischer, berberischer und osmanischer Kultur.

 

Sehenswürdigkeiten & Highlights:

  1. Souks (Märkte) – Die Stadt ist berühmt für ihre lebhaften Basare, in denen handgefertigte Teppiche, Schmuck, Keramik, Gewürze und traditionelle Kunsthandwerke verkauft werden.
  2. Wochenmarkt - Diese Märkte bieten eine Vielzahl von Produkten an, darunter lokale Handwerkskunst, Lebensmittel, Gewürze und Textilien. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens auf Djerba und bieten Besuchern die Möglichkeit, in das lokale Flair einzutauchen.
    Der Wochenmarkt findet wöchentlich jeden Montag und Donnertag statt.
  3. Borj El Kebir – Eine gut erhaltene Festung aus dem 15. Jahrhundert, die einst die Stadt vor Angriffen schützte.
  4. Hafen & Fischmarkt – Der Fischmarkt von Houmt Souk ist ein Erlebnis für sich, besonders die traditionelle Fischauktion.
  5. Fondouks – Historische Karawansereien, die früher als Gasthäuser für Händler dienten. Einige sind heute restauriert und beherbergen Cafés, Restaurants oder Museen.
  6. El-Ghriba-Synagoge – Eine der ältesten Synagogen Nordafrikas, die sich in der Nähe von Houmt Souk im Dorf Erriadh befindet und eine wichtige Pilgerstätte für Juden ist.

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